Die Enthüllungsplattform “Wikileaks” hat mehr als 8.000 CIA-Dateien veröffentlicht, die zeigen sollen, wie der US-Auslandsgeheimdienst elektronische Geräte überwachen kann. 5 zentrale Erkenntnisse, die sich aus den Enthüllungen schlussfolgern lassen.
1. Die CIA spioniert Daten durch TV-Geräte und Co. aus.
Die CIA kann sich in diverse elektronische Geräte wie Smartphones, Tablets und Computer hacken, um sie zu überwachen. Auch mindestens ein Fernseher-Modell von Samsung mit Kamera und Mikrofon soll sie demnach in eine Wanze verwandeln können. Außerdem versuche der Geheimdienst schon seit 2014, vernetzte Autos zu knacken – was er dabei erreicht hat, blieb zunächst unklar.
Betroffen sind auch die Verschlüsselungscodes populärer Apps wie WhatsApp, Signal, Telegram oder Weibo, die der Geheimdienst offenbar umgehen konnte.
2. Die Enthüllungen haben einige Sicherheitslücken aufgezeigt.
Die CIA soll Schadsoftware, Viren und Trojaner zur Cyberspionage eingesetzt und damit unter anderem iPhones von Apple, Android-Geräte von Google und Software von Microsoft angegriffen haben, um Benutzer auszuspionieren. Dadurch wurden etliche Schwachstellen im Apple-System iOS und Sicherheitslücken im Google-System Android aufgedeckt.
Die verschlüsselten Messenger-Dienste sind also nur so sicher, wie die Geräte auf denen sie laufen. Wenn das Gerät gehackt wird, kann die Verschlüsselung dadurch umgangen werden.
3. Im Visier stand offenbar auch das Hacken von Autos.
Eines der geleakten Dokumente weist nicht nur auf das Hacken von Smartphones, Tablets und ähnliche elektronische Geräte hin, sondern auch auf das Kontrollieren von Autos durch Hackerangriffe. In vielen modernen Fahrzeugen ist die Elektronik mittlerweile so fortgeschritten, dass diese Art der Spionage durchaus denkbar ist.
Ein näherer Zweck für das Hacking-Tools in Bezug auf Autos wird laut Wikileaks in den Unterlagen nicht erwähnt, aber es würde dem Geheimdienst erlauben “nahezu unentdeckbare Tötungen” vorzunehmen, wie die Enthüllungsplattform spekuliert.
4. Was der Abhörskandal für den Normalverbraucher bedeutet.
Die Software-Schwachstellen sind wertvoll, weil meist ein hoher technischer Aufwand nötig ist, um sie zu finden und unbemerkt zu nutzen. Geheimdienste setzen sie also grundsätzlich nur gezielt und sparsam ein, weil sie mit einer Entdeckung verbannt wären. Zugleich machen nicht geschlossene Sicherheitslücken die Geräte immer grundsätzlich gefährlich. “Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass diese Schwachstellen nicht auch den Chinesen oder den Russen bekannt sind”, sagte Paul Rosenzweig von der IT-Sicherheitsfirma Redbranch Consulting dem Online-Dienst “CNET”. Und eine breite Veröffentlichung des CIA-Codes könnte die Geräte zur Beute für Kriminelle machen, noch bevor die Lücken gestopft werden können.
5. Die geleakten Dateien ziehen Folgen nach sich.
Zwar ist der Abhörskandal an sich nicht überraschend, aber die mehr als 8.000 CIA-Dateien geben einen guten Einblick in die Spionagemethoden des US-Geheimdienstes. Sicherheitslücken in Software von Smartphones und Computern werden immer wieder bekannt. Auch einige Autos mit Internet-Zugang wurden gehackt – diese Lücken wurden aber geschlossen, und die Industrie hat daraus gelernt.
Letztendlich kann der neue Abhörskandal dazu führen, dass die Geräte für Nutzer noch sicherer werden: Apple hat in einer ersten Stellungnahmen bereits erklärt, dass viele der genannten Angriffspunkte in der jüngsten Version des iPhone-Betriebssystems iOS bereits geschlossen worden seien. “Wir werden weiter daran arbeiten, alle entdeckten Schwachstellen schnell zu schließen”, teilte das Unternehmen mit. Die Enthüllungen können Unternehmen wie Apple, Samsung oder Microsoft also dabei helfen, noch gezielter nach Schwachstellen in ihren Systemen zu suchen. Denn die Sicherheitslücken können nicht nur von Geheimdiensten, sondern auch von Kriminellen ausgenutzt werden.
Zugleich wird die Veröffentlichung von Vorgehensweise und Werkzeugen die legitime Arbeit der CIA erschweren, wie der frühere CIA-Chef Michael Hayden warnte. “Das hat mein Land und die Freunde meines Landes weniger sicher gemacht”, sagte er der BBC.