Ägypten gehört heutzutage nicht mehr zu den beliebtesten Reisezielen, wie noch vor 10 Jahren. Die Touristenzahlen sinken jedes Jahr. Grund dafür ist die politische Situation, die Angst vor Terror. Dies hat die britische Bloggerin Sarah Richard im Dezember 2016 nicht davor gehindert einfach hinzuziehen. Und zwar alleine. Warum sie das gemacht hat, erklärt sie nun in einem Beitrag für Refinery29. Auf ihrem Blog “Girls That Scuba” berichtet sie nun regelmäßig von ihren Erfahrungen aus Ägypten und macht uns damit Lust doch wieder mal ins Land der Pyramiden zu reisen.
Job gekündigt, um die Welt zu sehen
Bevor Sarah mit dem Reisen begann, führte sie ein ziemlich normales/langweiliges Leben. Sie arbeitete in einer Bank in Brighton U.K., sparte 90% ihres Gehalts und kaufte sich mit 19 Jahren ihr erstes Haus. Dies hatte sie von ihrem Vater gelernt, der Geld damit verdiente Häuser zu kaufen und sie dann um noch mehr Geld wieder zu verkaufen.
Sarahs Leben änderte sich schlagartig, als ihre Mutter völlig unerwartet starb. “Ich war gerade 22 als es passierte”, sagt sie. Der Tod ihrer Mutter rüttelte Sarah wach. Sie bemerkte jetzt erst, dass es sich nicht lohnt sich um Geld Gedanken zu machen. Also verkaufte sie ihr Haus und besorgte sich stattdessen einen Rucksack, mit dem sie in ein neues Leben eintauchte.
Ägypten viel günstiger zum Leben
Sie machte eine Ausbildung zur Tauchlehrerin, unterrichtete Englisch und startet ihren Blog. Mit dem Geld, das sie verdiente, ging sie auf Reisen. Zuerst arbeitete sie drei Monate auf einem Boot in Mikronesien (ein Inselgebiet im Pazifischen Ozean), dann machte sie sich auf nach Hong Kong. Nach zwei Jahren in China, reiste sie für einen Tauch-Trip nach Ägypten und realisierte plötzlich, wie viel billiger das Leben hier war. Ihre Wohnung mit Swimming Pool kostet hier nur 150,- Euro, während sie in Hong Kong 1300,- Euro pro Monat für ihr WG-Zimmer bezahlte. Außerdem konnte sie hier endlich wieder tauchen. “Im Roten Meer schwimmst du Seite an Seite mit Delfinen, Walhaien und Mantarochen”, erzählt sie begeistert.
Nun lebt Sarah in Sharm el-Sheik, das mittlerweile kaum mehr von Touristen besucht wird. “Hier bezahlt man mittlerweile 20,- Euro pro Nacht in einem Hotel”, sagt sie. Neulich war sie in Gizeh, um die Pyramiden zu sehen und war total verwundert, dass sie fast alleine dort war.
London ist genauso gefährlich wie Ägypten
Natürlich bekommt die Bloggerin immer wieder zu hören, wie gefährlich Ägypten sei. Menschen warnen sie vor Terroristen. Solchen Kritiken entgegnet Sarah mit dem Argument: “Natürlich sind hier schlimme Dinge passiert aber man darf nicht vergessen, dass auch in London gerade schlimme Dinge passieren. Man kann nicht einfach behaupten, dass das ganze Land gefährlich sei. Es ist ein großes Land. Und ich bin jeden Tag einfach nur von der Schönheit, die Ägypten zu bieten hat, fasziniert!””
Im Gegensatz zu den meisten ägyptischen Frauen, trägt Sarah kein Kopftuch. Als ausländische Frau sei dies okay, sagt sie. Und sollte sie einmal belästigt werden, so zeige sie stets, dass sie selbstbewusst und stark ist. “Man muss lernen nein zu sagen!”
Ägypten aus einer anderen Perspektive
Ägypten sei für die Bloggerin jeden Tag eine Herausforderung. Es ist nicht leicht hier Anschluss zu finden und das Reisen ist noch viel schwieriger. Trotzdem möchte Sarah für die nächsten zwei Jahre hier bleiben und Menschen weltweit über ihren Blog einen Einblick in ihr tägliches Leben in Ägypten geben. Sie will zeigen, wie schön und sicher das Leben als allein reisende Frau ist und das Land von einer anderen Perspektive präsentieren.