Selbst, wenn man nicht daran glaubt, kann es frustrierend sein: Man gießt das heiße Blei an Silvester ins Wasser und fragt sich, was dieses deformierte Würstel sein soll. Vor allem, weil man eine gefühlte Ewigkeit gebraucht hat, um überhaupt den winzigen Klumpen einzuschmelzen. Manchmal schafft man es sogar gar nicht. Dann kokelt der Löffel untenrum an und der immer noch intakte Bleizwerg grinst einen hämisch an.
Außerdem ist das Einatmen der Bleidünste nicht gerade gesund und entsorgen, darf man die Würstel, Knödel und restlichen Figürchen nicht einmal im Hausmüll. Es wird Zeit, diese Tradition ein wenig umzugestalten, ihr ein neues Image zu verpassen. Probiert es doch mal mit dem Wachsgießen!
Und das ist genau das, wonach es klingt: Man lässt statt Blei, Wachs ins Wasser tröpfeln und hat so ziemlich denselben Effekt. Man kann natürlich einfach eine dicke Kerze anzünden und sie schief übers Wasser halten, doch diese geringe Menge wird nicht ganz effizient sein.
Wachsgießen geht man am besten so an:
Man braucht alte Kerzen, Silikonformen zum Beispiel für Pralinen, ein scharfes Messer und ein Schneidbrett.
Zuerst schneidet man den Docht aus den Kerzen raus, dann zerbröselt man das Wachs in eine Schüssel. Über einem Wasserbad lässt man die Masse gründlich schmelzen.
Dann füllt man das flüssige Wachs in die Silikonformen und lässt sie wieder fest werden.
Zu Silvester nimmt man die Wachsfigürchen und lässt sie über einer Kerze im Löffel schmelzen. Ab ins Wasser damit und schon hat man dieselben verrückten, verwirrenden und überraschenden Formen wie beim Bleigießen.
Pro-Tipp: Man kann die oft flachen Gebilde ins Licht halten, so dass sie einen klaren Schatten werfen. Denn die Form des Schattens kann man fast besser interpretieren, als das Gebilde selbst.