Die sieben größten Yoga-Vorurteile


Yoga boomt, die Studios sprießen nur so aus dem Boden. Erzählt man von Übungen wie dem Herabschauenden Hund , sorgt das nur noch in Ausnahmefällen für verstörte Blicke, eine Yoga-Lehrerin im Bekanntenkreis ist fast schon selbstverständlich. Und trotzdem kursieren noch immer unglaublich viele und auch absurde Vorurteile darüber. Wir räumen hier auf mit den häufigsten Klischees, Ausreden und Behauptungen.

1. Das ist doch nicht anstrengend, das kann jeder.

Nein. Egal ob Ashtanga , Vinyasa Flow , Relax , Yin oder sonst eine Yogastil, die Beschreibung “nicht anstrengend” ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Hast du schon einmal probiert, fünf Minuten im Meditationssitz zu verharren und “nichts” zu tun? Viel Spaß dabei. Die meisten von uns stoßen da schnell an ihre Grenzen. Da reden wir noch gar nicht von Übungen wie Plank , Chaturanga , Krähe oder Handstand . Rein körperlich betrachtet ist Yoga ein richtig gutes Krafttraining, das durch seine vielen Drehungen, Balancehaltungen und dreidimensionalen Übungen allen aktuellen Anforderungen der Sportwissenschaft entspricht.

2. Ich bin viel zu ungelenkig für Yoga.

Eine Ausrede, die vor allem Männer bringen (sorry Jungs ;-). Und da steckt auch ein Körnchen Wahrheit drin. Männer sind generell weniger gelenkig als Frauen. Aber hey, ihr habt dafür Kraft. Wir blicken immer neidvoll auf die Burschen, die aus dem Stand heraus den Handstand machen. Und prinzipiell sollten vor allem ungelenkige Menschen zum Yoga gehen. Denn das ändert sich dabei unglaublich schnell. Klar, nicht jedes Yoga ist für jeden geeignet. Aber es gibt die passende Stilrichtung für jede Voraussetzung, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, gesund oder mit Handicap. Also wenn du schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hast, probier einen neuen Stil aus. Bei Relax und Yin Yoga etwa geht es in erster Linie um sanfte Dehnung.

3. Das sind doch alles Veganer.

Definitiv nicht! Ja, viele Menschen, die Yoga machen, setzen sich bewusster mit Ernährung auseinander, achten auf ihre Gesundheit, verändern vielleicht auch schlechte Gewohnheiten. Da man sich dabei mit den eigenen Körper beschäftigt, lernt man viel besser, in ihn hinein zu hören und nimmt seine Bedürfnisse deutlicher war. Aber viele Yogis lieben Genuss, essen Fleisch und Süßes, trinken ein Gläschen Wein oder machen ordentlich Party. Spaßbremsen? Ganz im Gegenteil!

4. Das ist auch nichts anderes als Gymnastik.

Rein körperlich betrachtet könnte man das so sagen, ja. Aber wer es einmal ausprobiert erkennt schnell: Da steckt viel mehr drin. Man stellt sich nämlich nicht einfach hin und turnt los, der ganzheitliche Aspekt ist wesentlicher Teil des Konzepts. Das bedeutet, dass man sich mit einer Atemübung einstimmt. Die Asanasas bzw. Körperhaltungen sind ein permanenter Wechsel aus Anspannung und Entspannung. Und ganz wichtig sind ruhigere Übungen zum Runterkommen gegen Ende und Savasana, als die Endentspannung. Durch diesen Aufbau wird auch Raum geschaffen für Gedanken, Emotionen, Ideen, aus denen sich neue Blickwinkel entwickeln können. Das geht viel tiefer als “bloße” Gymnastik.

5. Für Yoga muss man tiefenentspannt sein.

Ganz im Gegenteil. Gerade wenn man Stress hat, schlechte Laune oder PMS, ist es das Beste, was man sich tun kann. Denn der Flow der Übungen, die Konzentration auf sich selbst und die Matte, die ruhigen Atemzüge wirken auf das vegetative Nervensystem, wir kommen runter. Es kann natürlich vorkommen, dass währenddessen der Zorn so richtig in einem hochkocht oder tiefe Emotionen an die Oberfläche kommen. Und das ist gut so. Die Kunst ist, diese loszulassen. Am Ende der Einheit ist man dann garantiert tiefenentspannt.

6. Beim Yoga kann man sich nicht verletzen.

Irrtum. Wie überall beim Sport kann man sich auch hier ziemlich weh tun. Nämlich wenn man das Prinzip der Achtsamkeit verletzt. Es geht darum, die eigenen Grenzen zu erkennen und nicht zu ignorieren. Das heißt nicht, dass man sich ständig in seiner Komfortzone bewegen soll und sich nicht pushen darf. Aber wenn du spürst, diese Dehnung ist jetzt tief genug für den Muskel, mehr geht nur mit Gewalt, dann hör darauf – auch wenn die Lehrerin noch weitere Anleitungen gibt.

7. Yogis sind immer friedlich.

Nein, Yogis sind auch nur Menschen. Sie haben, wie alle anderen, negative Gefühle wie Vorurteile, übertriebener Ehrgeiz, Neid oder Feindseligkeit, die sie nicht einfach abschalten können. Allerdings ist die Grundhaltung im Yoga eine friedliche. Das Prinzip ist, nichts von sich selbst oder anderen zu erwarten, aber auch nichts auszuklammern. Egal ob positiv oder negativ. Lass dich einfach darauf ein, was heute und hier da ist, übe keinen Druck auf dich aus. Dann kann deine Yogapraxis, auf lange Sicht, zu mehr innerem Frieden führen.

Thema: Yoga
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