Eigentlich ist ja alles nur mehr schädlich. Zumindest kann man dieses Gefühl bekommen, wenn es um Ernährung geht. Milch? Des Teufels, behaupten manche (und andere Experten widersprechen). Fett? Nach Genuss kann man sich eigentlich gleich eingraben (außer es wird der Kokosnuss abgerungen). Wurst? Macht aggressiv und kann Krebs erzeugen (allerdings erhöht sich das Risiko erst bei Mengen, die kein Mensch durchschnittlich in sich hineinschaufelt).
Vor allem, wenn es um das Thema “Abnehmen” geht, kursieren permanent neue, einander widersprechende Studien, welche Lebensmittel man essen darf und welche völlig kontraproduktiv für den Diät-Erfolg sind. Es wird Zeit, mit ein paar der Ernährungs-Mythen aufzuräumen – oder sie in ein korrektes Licht zu setzen.
Diese Lebensmittel sind nicht so schädlich wie behauptet
1. GLUTEN
DER MYTHOS: Immer mehr Menschen versuchen, sich glutenfrei zu ernähren. Das Protein-Gemisch findet sich in vielen Getreidesorten, eine Unverträglichkeit kann zu chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut führen.
WAS IST DARAN FALSCH: Falsch ist daran nichts. Aber man muss das Bild zurechtrücken. Denn nur 1% der Weltbevölkerung leidet unter Zöliakie, bekommt also nach dem Genuss von Gluten Magenprobleme. Der Rest von uns kann es ohne weitere Beeinträchtigung genießen. Auch während einer Diät.
2. EIER
DER MYTHOS: Eier enthalten viel Cholesterin. Zu viel Cholesterin aber führt zu Gefäßverkalkung. Also sollte man Eier vom Speiseplan streichen.
WAS IST DARAN FALSCH: Tatsächlich ist der Cholesterin-Anteil in Eiern hoch (etwa 185mg pro Ei). Das wird aber nicht 1:1 in deine Venen und dein Blut übersetzt. Wir können uns also entspannen und weiterhin ein Ei auf unseren Avocado-Toast legen, wenn uns danach ist.
3. KOFFEIN
DER MYTHOS: Koffein verhindert das Wachstum und ruiniert deine Gesundheit.
WAS IST DARAN FALSCH: Ein durchschnittlicher Erwachsener kann unbedenklich täglich bis zu 400mg Koffein konsumieren. Die meisten Standard-Tassen fassen etwa 90 bis 120mg Kaffee. Wenn du dich also 4x am Kaffeeautomaten im Büro bedienst, nimmst du auch keinen Schaden.
4. FETTREICHES ESSEN
DER MYTHOS: Fettreiche Speisen wie Avocados oder Olivenöl machen dich fett.
WAS IST DARAN FALSCH: Auch wenn man intuitiv zustimmen würde, wird dieser Mythos nicht durch wissenschaftliche Forschung gedeckt. Entscheidend ist, welche Fette du isst. Denn Avocados und Olivenöl enthalten (genauso wie fettreicher Fisch wie Lachs und Hering) nur gesunde Omega-3-Fette. Und auch pflanzliche Fette wie in Oliven- oder Kokosnussöl nützt deiner Gesundheit und deinem Körper mehr, als es schadet.
5. KÄSE
DER MYTHOS: Käse, so behauptet eine Studie, mache süchtig.
WAS IST DARAN FALSCH: Die Studie, der diese Behauptung zugrunde liegt, wird einfach nur falsch interpretiert. Die Forscher der University von Michigan baten die Probanden, jene Lebensmittel zu benennen, auf die sie am wenigsten verzichten könnten. Käse rangierte hier im mittleren Feld. Da aber auch Pizza, eine traditionell mit Käse beladene Speise, auf den oberen Plätzen landete, spekulierten manche Medien, der Käse sei der böse Süchtigmacher. Einen Beweis dafür gibt es aber nicht.
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6. KOHLENHYDRATE
DER MYTHOS: Kohlenhydrate – einschließlich Reis, Brot, Getreide, Kartoffeln – tragen zur Gewichtszunahme bei.
WAS IST DARAN FALSCH: Es ist keine schlechte Idee, den Konsum von verarbeiteten Kohlenhydraten wie Weißbrot, weißen Nudeln und weißem Reis ein wenig einzuschränken – aber es sind nicht alle Kohlenhydrate böse Dickmacher. Nehmen wir etwa Kartoffeln: Sie enthalten extrem viel Kalium und Vitamin C. Und genießt man sie mit der Schale, erhält man auch noch etwa 4g Ballaststoffe. Kartoffeln sind also (nur als ein Beispiel) extrem wertvolle Kohlenhydrate.
7. FISCH
DER MYTHOS: Einst lobgepriesen, will man uns nun erklären, dass Fisch aufgrund seines hohen Quecksilber-Gehalts schädlich sei.
WAS IST DARAN FALSCH: In größeren, älteren Raubfischen wie Haien oder Marlin kann sich durchaus Quecksilber aufbauen. Doch bei kleineren Fischen stellt es in der Regel kein Problem dar. Die FDA bietet eine hilfreiche Übersicht über den Quecksilber-Gehalt in Meeresfrüchten und Fischen. Lachs, Forelle, Austern, Hering, Sardinen und Makrelen etwa sind unbedenklich.