Oscar-Gewinnerin Jennifer Lawrence ist eine sympathische junge Frau mit starkem Willen. Deshalb wird sie jetzt auch ein Jahr lang nicht vor der Kamera stehen, berichtete sie in einem Interview mit der CNN. Das wäre zwar ungewöhnlich für eine Schauspielerin ihres Kalibers, da sie ja gleich in zwei Film-Franchises vertreten ist, aber es sei ihr sehr wichtig.
Die Schauspielerin berichtete von ihren Plänen für das eine Jahr abseits von Hollywood und diese klingen sehr löblich: Sie will sich politisch engagieren und vor allem junge Menschen dazu bringen, sich mehr mit der Politik des eigenen Landes zu beschäftigen. In diesem Sinne bewertete sie auch die Schülerproteste rund um die Amoklauf in Florida als positiv. “Sie müssen sich bilden, denn Bildung ist die größte Macht, die sie besitzen können.” , kommentierte Lawrence die Proteste.
Dass es trotzdem nicht leicht ist, als junger Mensch für sich selbst einzustehen, hat die Schauspielerin am eigenen Leib erfahren müssen. In Hollywood sei man als junge Akteurin von den Produktionsteam, den Casting-Agenten und anderen Autoritätspersonen abhängig und könne nicht immer sagen, wenn einem etwas nicht gefällt: “Wenn mir ein Produzent eine Hand auf den Oberschenkel gelegt hat, konnte ich nicht sagen: ‘Hey, mach das ja nicht!’”
Und nicht nur unerwünschte Berührungen hatte sie über sich ergehen lassen müssen, sondern auch negative Kommentare zu ihrer Figur: “Ich kann mich erinnern, dass mir bei einem Filmprojekt die Produzenten beibringen wollten, dass ich übergewichtig bin – was nicht stimmte. Und deshalb stellten sie mich neben Frauen, die viel, viel dünner waren als ich. Wir alle hatten nur sehr wenig an, waren fast nackt. Danach wurde mir gesagt, dass ich die Fotos als Motivation für eine Diät verwenden sollte”
Lawrence lacht zwar, als sie diese Anekdote erzählt, doch wird sie gleich ernst. “Ja” , sagt sie,“Dass was mir damals passiert ist, bezeichnet man heutzutage als Missbrauch” . Doch ob sie sich mit ihren Erfahrungen zu der #MeToo-Bewegung zählt, in deren Rahmen Frauen weltweit über sexuellen Missbrauch berichteten, weiß sie nicht. “Schon irgendwie.” , sagt sie und schaut nachdenklich in die Kamera.