Woran du erkennst, ob dein Kind handysüchtig ist


Kaum ist eine Minute Pause, will dein Kind dein oder – je nach Alter – sein Handy haben, grapscht sich ein iPad und daddelt bis du ein Verbot aussprichst (was dann von Quengelei und Diskussionen begleitet wird). Oder du kommst drauf, dass dein Sohn bis 1 Uhr nachts mit seinem Handy bei WhatsApp online war – wie auch der Rest der Schulklasse, der sich offenbar bis in die späte Nacht hinein all das mitteilen muss, was untertags ganz offensichtlich nicht besprochen werden kann…

Wir leben im Zeitalter der Technologie, es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder heutzutage auch Zeit vor dem Handy- oder iPad-Display verbringen. Ähnlich wie früher der Fernseher bieten Smartphones und Tablets einfache Unterhaltung, Langeweile gibt es nicht, das Programm wird durch ein Spiel oder ein Video vorgegeben. Wirklich schlimm ist das nicht. Durch Handy- und Tablet-Games wird die Motorik der Kleinen geschult, die Hand-Augen-Koordination verbessert sich, manche Spiele fördern sogar strategisches Denken oder forcieren Problemlösungs-Techniken.

Aber manchmal denkst du dir schon: Wird das jetzt nicht zu viel? Kann sich mein Kind gar nicht mehr anders beschäftigen als mit Handy oder Tablet? Ab wann spricht man von “Handysucht” – und wie dämme ich die ganze Sache wieder ein?

Handysucht bei Kindern: Wie viel Bildschirmzeit ist genug?

Die Frage “Wie viel Zeit vor dem Bildschirm ist genug?” ist in Bezug auf “Handysucht” laut einer neuen Studie völlig unerheblich. Die im renommierten Fachblatt “Psychology of Popular Media Culture” veröffentlichte Untersuchung kommt zum überraschenden Ergebnis, dass nicht die vor einem Screen verbrachte Zeit (20 Minuten oder fünf Stunden am Stück; letzteres natürlich trotzdem nicht empfehlenswert) wirklich etwas über “Suchtfaktoren” aussagt.

Es sei vielmehr die Art und Weise, wie die Endgeräte von den Kindern benutzt werden, die Symptome von Handysucht deutlich machen. Laut den Forschern sei dann Vorsicht geboten, wenn der Bildschirm zur einzigen Beschäftigung des Kindes wird, sein Sozialverhalten beeinträchtigt, weil es nicht mehr mit Freunden oder Familie spielt und keine eigenen Ideen mehr haben, was man außer Handy oder iPad noch machen könnte. Weitere Warnzeichen: Wenn es jedes Mal zu Konflikten kommt, wenn das Kind das Endgerät beiseite legen oder ausschalten soll beziehungsweise es nur mehr zufrieden wirkt, wenn es vor einem Bildschirm sitzt.

Wie du dein Kind vom Handy loseist

  • Dem Kind die Sorgen mitteilen. Nicht immer ist es leicht, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Vor allem Teenager wehren sich oft gegen eine Bevormundung durch die Eltern. Empfehlenswert für solche Situationen sind Gesprächseinstiege wie diesen: “Seitdem du heute aus der Schule nach Hause gekommen bist, hast du deine Zeit mit dem Handy verbracht. Das macht mir Sorgen. Ich möchte, dass du mehr Zeit findest für andere Dinge wie für Hobbys, Sport und Schule. Bitte lass uns zusammen überlegen, wann du das Handy abschalten kannst.”
  • Gemeinsam Regeln finden. Vereinbart gemeinsam eine Probezeit, in der ihr die Handynutzung gemeinsam festlegt. Dieser Probelauf lässt sich dann – nach einer Woche zum Beispiel – besprechen. Sind Eltern und Kind zufrieden? Wo sind Nachbesserungen sinnvoll?
  • Vorbild sein. Wenn wir ständig auf unser Handy schauen und während eines Gesprächs ständig von einem Endgerät abgelenkt werden, können wir unser Kind kaum überzeugen, anderen Freizeitbeschäftigungen nachzugehen.
  • Alternativen anbieten .Sport, Kulturprogramme, Freunde treffen: Wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind keine eigenen Ideen zur Freizeitgestaltung mehr hat, dann bestimme du eine Zeit lang das Programm. Wer gerne draussen ist, könnte zum Beispiel ein Baumhaus bauen oder sich auf eine moderne Schnitzeljagd, das Geocaching, begeben.
  • Langeweile zulassen. Kindern ist ohnedies nicht gerne fad. Wenn du das Handy oder iPad für eine bestimmte Zeit enziehst, kann sich dein Kind durchaus auch mal ordentlich langweilen. Irgendwann wird es wieder anfangen, eigene Ideen zu entwickeln.
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